Beschreibung des Verfahrens
Mit Hilfe der Chiropraktik werden Gelenkanteile, welche sich der Gesamtdynamik entzogen haben, wieder in den Bewegungsablauf integriert. Dies bedeutet nicht unbedingt, die sogenannte anatomische Norm exakt wieder herzustellen. Grundlage hierfür ist die aus der Praxis gewonnene Erfahrung, dass Gelenkanteile, welche blockiert oder nur eingeschränkt mobil sind, erhebliche Beschwerden verursachen können.
Durch bestimmte Handgriffe, welche gezielt an einzelnen Segmenten der Wirbelsäule oder im Rahmen einer unspezifischen Dehnung der Wirbelsäule in ihrer Gesamtheit, sowie an einzelnen Gelenken durchgeführt wird, erreicht der Therapeut eine Mobilisierung der blockierten Gelenke und somit in vielen Fällen eine spontane Besserung des Leidens oder sogar Beschwerdefreiheit.
Anzumerken ist auf jeden Fall, dass zu einer wirksamen chiropraktischen Behandlung immer Wärmebehandlungen, Lockerungen, Schröpfen, Baunscheidtverfahren sowie Injektionen gehören.
Anwendungsmöglichkeiten
Schmerzzustände (akut oder chronisch) in Becken, Wirbelsäule oder Schultergürtel, die sich auf Bewegung oderLagewechsel deutlich verändern.
Von der Wirbelsäule ausgehende Nervenschmerzen sowie Störungen des vegetativen Nervensystems, die Ihren Ursprung in der Wirbelsäule haben.
Die vorgenannten Anwendungsgebiete stellen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.
Gegenanzeigen
Sämtliche Krankheiten, die den Knochen in ihrer Substanz angreifen (z.B.: Krebs, Metastasen, schwere Osteoporose) oder im Rahmen einer Schwangerschaft ist eine chiropraktische Behandlung nur in bestimmten Monaten möglich. Verknöcherungen in Folge entzündlicher Erkrankungen von Gelenken sowie alle frischen Wirbelsäulenverletzungen.
Kombinationsmöglichkeiten
Ausgezeichnet zu kombinieren ist das chiropraktische Verfahren mit sämtlichen Therapieformen der manuellen Medizin wie Massagen, Schröpfen, Baunscheidtieren, Osteopathie und anderen. Ergänzt wird die Chiropraktik durch alle Injektionsformen und die Akupunktur.
Geschichte
Bereits Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) betonte wiederholt, dass „es notwendig ist, die Wirbelsäule gut zu kennen, da viele Erkrankungen mit der Wirbelsäule im Zusammenhang stehen und deshalb die Kenntnis für das Heilen vieler Erkrankungen notwendig ist“. Er beschreibt die Behandlung der Wirbelsäule folgendermassen: „Das ist eine alte Kunst. Ich habe vor denen, die sie als Erste entdeckten, grösste Hochachtung… Nichts darf dem Auge und den Händen des gewandten Behandlers entgehen, damit er auf dem Behandlungstisch die verschobenen Wirbel ohne Schaden für den Patienten einrichten kann“. Zahlreiche Reliefs zeigen die Manipulationstherapie im Altertum.
Andrew Still, geboren 1824, gebührt der Verdienst, die Bedeutung von Manipulationen an der Wirbelsäule von neuem entdeckt und eine fundierte Technik ausgearbeitet zu haben. 1874 wurde in Kirksville / USA eine eigene chiropraktische Schule von A. Still gegründet.
1897 gründete Daniel David Palmer in Davenport eine weitere Schule und in der Folge kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, wer die Chiropraktik in Ihrer heute noch bestehenden Form erfunden habe. Dies scheint jedoch ein typisch amerikanisches Problem zu sein. Nach dem heutigen Stand der geschichtlichen Forschung hat weder Still noch Palmer die Chiropraktik „erfunden“, ich gestehe jedoch beiden zu, sie systematisiert zu haben. Der Begriff „Chiropraktik“ (griechisch chiro = Hand) wurde von Palmer geprägt.